Forderung nach wissenschaftlich fundierter Pandemie-Aufarbeitung
Der Mediziner Pietro Vernazza hat vom Bund eine evidenzbasierte Aufarbeitung der Corona-Pandemie gefordert. Er kritisierte im Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» insbesondere, dass Jugendliche eine Impfung eines bis dahin kaum bekannten Impfstoffes erhielten.
Der Mediziner Pietro Vernazza hat vom Bund eine evidenzbasierte Aufarbeitung der Corona-Pandemie gefordert. Er kritisierte im Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» insbesondere, dass Jugendliche eine Impfung eines bis dahin kaum bekannten Impfstoffes erhielten.
Die untere Altersgrenze für Covid-Impfstoffe hätte laut Vernazza zwischen 40 und 60 Jahren liegen sollen. «In einer solchen Situation sollte man grundsätzlich mit neuen Medikamenten zurückhaltend sein», sagte der ehemalige Chefarzt für Infektiologie und Spitalhygiene am St. Galler Kantonsspital in der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Dienstag. Bis heute würden Daten zu den Risiken grösstenteils fehlen.
Vernazza kritisierte zudem, dass der Bund die Massnahmen während der Corona-Pandemie nicht aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse aufarbeiten wolle. «So wurde diese Aufgabe ausgerechnet Patrick Mathys übertragen, dem für die Pandemievorbereitung verantwortlichen BAG-Mitarbeiter.» Auch die Medien hätten wenig Interesse daran, das genau hingeschaut würde.
Im Rückblick würde sich der mittlerweile pensionierte Chefarzt vehementer für die Abgabe von Vitamin D und Steroide einsetzen. Auch er habe die Impfung «euphorisch begrüsst». «Auch da wäre ich heute vorsichtiger und würden den Zulassungsdaten nicht mehr so blauäugig glauben.»