Sechs Ausländer bringen Spektakel und Spannung
Die abgelaufene Qualifikation der dürfte als spektakulärste in die Geschichte eingehen - nicht zuletzt dank der Erhöhung der Ausländerzahl. Die Schweizer Spieler geraten aber unter Druck.
Die abgelaufene Qualifikation der dürfte als spektakulärste in die Geschichte eingehen - nicht zuletzt dank der Erhöhung der Ausländerzahl. Die Schweizer Spieler geraten aber unter Druck.
Das Schweizer Eishockey machte während den Coronaeinschränkungen zwei schwere Jahre durch. Mancherorts fürchtete man sogar um die Zukunft des Sports. Nun sieht die Gegenwart aber so rosig aus wie es wohl selbst grösste Optimisten nicht für möglich gehalten hätten. Erstmals wurden in den Schweizer Hallen mehr als 2,5 Millionen Fans gezählt.
Selbst unter Berücksichtigung der zusätzlichen Spiele durch die Aufstockung der National League auf 14 Teams zeigt sich ein erfreuliches Bild. Erst zum dritten Mal wurde der Zuschauerdurchschnitt von 7000 pro Spiel überschritten (nach 2015/16 und 2019/20). Den Hockey-Enthusiasten wurde auch einiges geboten – nicht zuletzt durch die Erhöhung der erlaubten Ausländer von vier auf sechs. Diese war eigentlich zur Kostensenkung bei den Löhnen gedacht. Diese dürfte kaum erreicht worden sein, dafür wechselte nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine eine wahre Schwemme von Weltklassespielern, Olympiasiegern und Weltmeistern aus der KHL in die Schweiz.
Hochspannung bis zur letzten Runde
Das Resultat: Ein Aufsteiger wie Kloten, der zum späten Zeitpunkt der Promotion auf dem Markt kaum noch gute Spieler findet, war absolut konkurrenzfähig und schaffte überraschend sogar die Qualifikation für die Playoffs. Generell boten die ausländischen Verstärkungen herausragende Hockeykost und Spektakel. Es gab mehr Tore als in der letzten Saison, die Partien waren ausgeglichener und selbst in der letzten Runde am Samstag ging es in jedem Spiel noch um etwas.
Die ersten drei der Qualifikation – Servette, Biel und die Rapperswil-Jona Lakers – sind Teams, die seit Einführung der Playoffs 1985 nie Meister oder Qualifikationssieger waren. An der Spitze überholte Servette im letzten Spiel noch Biel, der zweifache Titelverteidiger Zug musste bis zur letzten Runde um die direkte Qualifikation für die Playoff-Viertelfinals kämpfen und Lausanne fiel noch ganz aus den Playoffs. Schwergewichte wie Bern oder Lugano mussten froh sein, wenigstens die Achtelfinals – oder Pre-Playoffs – zu erreichen.
Schweizer Einfluss schwindet
So darf mit gutem Grund von der spektakulärsten Saison der National League gesprochen werden. Die Kehrseite der Medaille: Der Einfluss der Schweizer Spieler hat deutlich abgenommen. Über 49 Prozent der Treffer wurden von Spielern mit ausländischer Lizenz erzielt, in den Top 20 der besten Torschützen finden sich mit Rapperswil-Jonas Tyler Moy und Zugs Lino Martschini nur gerade zwei Schweizer. Noch krasser hat sich die Erhöhung der Ausländer auf der Goalieposition ausgewirkt. Hatten die Importspieler in der Saison 2021/22 noch knapp fünf Prozent der Einsatzminuten, stieg dieser Wert in dieser Qualifikation auf fast einen Viertel.
Was dies für die Zukunft des Schweizer Hockeys bedeutet, wird sich zeigen müssen. Es könnten Vorboten einer schwierigen Zeit für den einheimischen Nachwuchs und die Nationalmannschaft sein – oder diese schaffen es, ihr Niveau ähnlich dem der Liga auf ein neues Level zu heben.