SC Langenthals Probleme nach freiwilligem Abstieg noch nicht gelöst
Am Mittwoch hat der neue Verwaltungsrat der SC Langenthal AG informiert, wie es mit dem grössten Sportklub des Oberaargaus nach dem freiwilligen Abstieg aus der Swiss League weitergehen soll.
Am Mittwoch hat der neue Verwaltungsrat der SC Langenthal AG informiert, wie es mit dem grössten Sportklub des Oberaargaus nach dem freiwilligen Abstieg aus der Swiss League weitergehen soll.
Dass diese Weichenstellung für die Zukunft ausgerechnet auf dem Gelände der alten Porzellanfabrik erfolgte, mag bezeichnend sein. Die Porzellanfabrik war einst Langenthals grosser Stolz: 1500 Angestellte, gut 300 von ihnen am Hauptsitz in Langenthal. Aber die «Porzi» ging ein und 2001 in Konkurs.
Einem Scherbenhaufen gleicht auch der Schlittschuhclub Langenthal, vor elf, sechs und vier Jahren noch Schweizer Meister der Swiss League. Drei Jahre nach dem letzten Meistertitel drohte der SCL letzten Sommer erstmals den Rückzug aus dem Profisport an. Niemand nahm die Drohung ernst. Nur fünf Monate später wurde der freiwillige Abstieg aus der Swiss League Anfang Dezember bereits verkündet. Vor anderthalb Wochen ging das letzte Langenthaler Profispiel in Olten 2:5 verloren.
Der Schweizer Sport hat keine grosse Tradition mit freiwilligen Abstiegen. Der EHC Arosa zog sich 1986, vier Jahre nach dem letzten Meistertitel, freiwillig aus der Nationalliga in den Amateurbereich zurück. Im Fussball gab es 2018 beim FC Wohlen in der Challenge League ein freiwilliges Lichterlöschen.
Problem Stadion
Der Fall des FC Wohlen ist mit jenem des SC Langenthal vergleichbar. Sowohl im Aargau wie im Oberaargau erwies sich das Stadion als das nicht zu lösende Problem. In Wohlen genügten Flutlichtanlage und Tribüne nicht für die Challenge League. Die Mittel, um die Auflagen zu erfüllen, waren nicht vorhanden. Eine Studie jener Zeit attestierte der Schweiz Potenzial für 21 Profifussball-Standorte – Wohlen befand sich nicht darunter.
Für die Langenthaler Schoren-Halle wurde es seit 2011 eng. Damals verlangte die Liga erstmals eine Rundumerneuerung bis 2020. Die Eisbahn genügt den Ansprüchen längst nicht mehr – ungenügende Isolation, nichts von erneuerbarer Energie. Die Stadt, die das Stadion betreibt, muss auch künftig jedes Jahr einen Fehlbetrag von mehr als einer halben Million decken.
Wirklich Neues und Interessantes hatte der SC Langenthal an der Medienkonferenz noch nicht zu bieten. Noch weiss man nicht, wer neuer Präsident wird. Dass die Frauen in der NLB verbleiben und die grosse Nachwuchs-Bewegung ohne Einschränkungen weitergeführt wird, stand seit längerer Zeit fest.
Keine Mannschaft
Auf mehr Gehör stiess eine andere Nachricht. Der SCL offeriert vertragslosen Spielern die Möglichkeit, sich in zwei Wochen in einem Try-out zu zeigen und sich einen Vertrag im MHL-Team der nächsten Saison zu sichern. Diese News bringt das Problem Langenthals auf den Punkt: Der SCL verfügt derzeit über kein Team für nächste Saison. Die bisherigen Profis wollen nach Möglichkeit Profis bleiben; das Team zerstreut sich in alle Richtungen. Der FC Wohlen stieg in der Saison nach dem freiwilligen Abstieg gleich nochmals ab. Und auch der EHC Arosa wurde nach dem Rückzug zu den Amateuren mehrmals bis in die 2. Liga relegiert.
Die Weichen beim SC Langenthal seien gestellt, teilte die neue Führungs-Crew auf dem «Porzi-Areal» mit. Aber so, wie in der «Porzi» kein Porzellangeschirr mehr produziert wird, ist auch nicht damit zu rechnen, dass in Langenthal dereinst wieder Profi-Hockey gespielt wird.