Premiere für Steen Olsen nach Disqualifikation von Ginnis
Der junge Norweger Alexander Steen Olsen gewinnt den Slalom in Palisades Tahoe in Kalifornien und erringt seinen ersten Weltcup-Sieg. Bester Schweizer ist Ramon Zenhäusern auf Platz 6.
Der junge Norweger Alexander Steen Olsen gewinnt den Slalom in Palisades Tahoe in Kalifornien und erringt seinen ersten Weltcup-Sieg. Bester Schweizer ist Ramon Zenhäusern auf Platz 6.
Es hätte das nächste griechische Märchen werden können, das bereits dritte im laufenden Monat. AJ Ginnis, in Chamonix im letzten Slalom vor den Weltmeisterschaften hinter Zenhäusern und auch am vergangenen Sonntag in Courchevel im wichtigsten Slalom des Winters Zweiter, wurde in Palisades Tahoe vorerst als Erster geführt, mit einem Hundertstel Vorsprung vor Steen Olsen.
Eine knappe halbe Stunde nach Rennschluss fällte die Jury dann aber den Entscheid, den Ginnis wohl befürchtet hatte. Der Grieche wurde wegen eines Einfädlers nachträglich disqualifiziert. Heftiger Schneefall erschwerten das Eruieren des Fehlers. Auf den Bildern war der Zwischenfall nicht mit aller Deutlichkeit auszumachen.
Auch ohne Ginnis als Sieger brachte der zweitletzte Slalom dieses Weltcup-Winters ein überraschendes und auch geschichtsträchtiges Ergebnis. Der 21-jährige Steen Olsen, amtierender Junioren-Weltmeister im Slalom und im Riesenslalom, siegte vor seinem Landsmann Timon Haugan sowie dem Bulgaren Albert Popov und dem Franzosen Clément Noël, die gemeinsam Platz 3 einnahmen.
Zweiter Bulgare auf dem Podium
Steen Olsen und Popov schafften es im Weltcup zum ersten Mal aufs Podest, beide wiesen Rang 4 als bisherigen Bestwert aus. Haugan hatte schon einmal, vor drei Jahren ebenfalls in Chamonix, in einem Slalom Rang 2 erreicht. Popov ist erst der zweite Alpine seines Landes, der auf dieser Stufe unter die ersten drei fuhr. Slalom-Spezialist Petar Popangelov hatte vor 43 Jahren in Lenggries in Bayern sogar einmal gewonnen, dazu sechsmal Platz 2 und viermal Platz 3 belegt.
Nach halbem Pensum hatten sich auch drei Schweizer Hoffnungen auf einen Spitzenplatz machen können. Daniel Yule hatte mit nur sieben Hundertsteln Rückstand auf Olympiasieger Noël auf Platz 2 gelegen, Loïc Meillard hatte in dem von knappen zeitlichen Abständen geprägten Zwischenklassement Rang 6 eingenommen. Yule und Meillard kamen mit den schwierigen Bedingungen ein zweites Mal aber nicht zurecht und fielen auf die Plätze 24 beziehungsweise 21 zurück.
Zenhäusern, nach dem ersten Lauf auf Platz 9, war im zweiten Durchgang unterwegs zu einer weiteren Klassierung weit vorne in der Rangliste. Ein Fehler im letzten Streckenteil und eine danach verkorkste Fahrt verhinderten aber das grosse Vorrücken im Klassement.
Yule wahrt Chance auf Kristall
Obwohl ihm die Rehabilitierung für das mit Platz 24 enttäuschende Abschneiden im WM-Slalom nicht gelang, wahrte Yule die Chance, um als zweiter Schweizer nach dem Bündner Dumeng Giovanoli vor 55 Jahren Sieger des Slalom-Weltcups zu werden. Vor dem Finale Mitte März in Soldeu in Andorra weist der Walliser einen Rückstand von 65 Punkten auf den führenden Lucas Braathen auf.
Der Norweger, der sich im dritten Rennen nach einer kurz vor den Weltmeisterschaften nötig gewordenen Blinddarm-Operation schwertat, belegte Rang 7 und rundete zusammen mit Weltmeister Henrik Kristoffersen auf Platz 5 das hervorragende Ergebnis der derzeit besten Slalom-Equipe ab.
Neben Yule, Meillard und Zenhäusern wird Marc Rochat in Soldeu der vierte Schweizer Slalom-Fahrer sein. Der Waadtländer, der am Sonntag im ersten Lauf ausschied, nimmt im Slalom-Weltcup Platz 22 ein. Startberechtigt sind die ersten 25 des Disziplinen-Klassements.