Aus der zweiten Reihe in die Top 10
Drei Schweizerinnen fahren bei der Heim-Abfahrt in Crans-Montana in die Top 10. Es sind jedoch nicht die, mit denen man im Vorfeld am meisten gerechnet hätte.
Drei Schweizerinnen fahren bei der Heim-Abfahrt in Crans-Montana in die Top 10. Es sind jedoch nicht die, mit denen man im Vorfeld am meisten gerechnet hätte.
Als Favoritinnen auf ein gutes Resultat galten im Schweizer Team vorab die beiden WM-Medaillengewinnerinnen von Méribel. Doch Weltmeisterin Jasmine Flury (17.) hatte auf der Piste Mont Lachaux ebenso ihre liebe Mühe wie die WM-Dritte Corinne Suter (20.). Auch Lara Gut-Behrami (13.), die in dieser Saison zweitbeste Abfahrerin im Schweizer Team, kam nicht wie gewünscht auf Touren. «Ich habe mich heute nicht getraut, voll auf den Ski zu stehen», sagte die Tessinerin. «Der Schnee war etwas seltsam. Nicht weich, dafür recht nass.»
Aufgrund der hohen Temperaturen in den letzten Tagen hatte man erwartet, dass die Fahrerinnen mit den tiefen Startnummern einen Vorteil haben könnten. Doch schliesslich waren die Bedingungen im gut 40 Minuten später als geplant gestarteten Rennen sehr unterschiedlich. Einige Fahrerinnen kämpften mit Schneefall, andere mit verminderter Sicht. Klare Vorteile in der Startreihenfolge waren nicht auszumachen.
Hählen zwischenzeitlich auf Podestkurs
Im Schweizer Team sprangen mit Joana Hählen (5.), Priska Nufer (6.) und Michelle Gisin (8.) Fahrerinnen in die Presche, die bis anhin in diesem Winter noch nicht regelmässig glänzen konnten. Für Hählen war es nach dem 4. Platz in Lake Louise (Abfahrt) und dem 2. Platz in St. Anton (Super-G) das drittbeste Resultat in dieser Saison. Eine Klassierung, die bei ihre «gemischte Gefühle» hervorrief. Das lag vor allem daran, dass die mit der Nummer 17 gestartete Berner Oberländerin zwischenzeitlich auf einem Podestplatz lag. Die Italienerin Federica Brignone und die Französin Laura Gauché verdrängten die Schweizerin jedoch noch zwei Positionen nach hinten.
«Viel vorwerfen kann ich mir nicht», sagte die 31-Jährige. «Ich habe das Beste aus den wechselnden Bedingungen gemacht.» Klar habe sie sich gewünscht, ihren fünften Weltcup-Podestplatz der Karriere feiern zu können. «Aber den fünften Platz nehme ich auch gerne mit.» Besonders nach der nicht nach Wunsch verlaufenen WM (13. im Super-G, 17. in der Abfahrt) ist der Vorstoss unter die ersten fünf eine Genugtuung.
Nufer von Neuschnee gebremst
Auch Priska Nufer konnte sich freuen. Die sensationelle Gewinnerin des letzten Jahres erreichte nach Cortina d’Ampezzo zum zweiten Mal in dieser Saison den 6. Platz. «Ich mag die Strecke und das Gelände hier», sagte die Obwaldnerin. «Leider hat mich der Neuschnee oben wohl ein bisschen gebremst, unten habe ich dann einige Stellen nicht wie gewünscht getroffen. Dort wäre sicher mehr möglich gewesen.» Insgesamt zog die 31-Jährige jedoch eine positive Bilanz.
Dasselbe galt für Michelle Gisin, die in Crans-Montana zum vierten Mal in Folge in die Top 10 gefahren ist. Nach einem Sturz der unmittelbar vor ihr gestarteten Romane Miradoli musste sich die Engelbergerin im Starthaus noch etwas gedulden. «Erst dachte ich: ‘Nicht auch das noch.’ Dann verdrängte ich die unguten Gedanken und lenkte mich ab, indem ich mit Ramona Siebenhofer und Federica Brignone plauderte und Lieder sang.» Offenbar ein Erfolgsrezept. Nach gemächlichem Start drehte die 29-Jährige auf und fuhr bei ihrem 29. Weltcup-Rennen in dieser Saison zum erst vierten Mal in die Top 8.
Dass es beim Heimrennen keine Podestplätze gab, war eine leise Enttäuschung. Der Breite im Schweizer Team war es zu verdanken, dass die euphorischen Fans im Wallis dennoch etwas zu bejubeln hatten.