Oerlikon wächst 2022 bei rückläufigem Gewinn deutlich
Der Industriekonzern Oerlikon hat im Geschäftsjahr 2022 Umsatz und Auftragseingang gesteigert. Der Reingewinn ging hingegen wegen einmaliger Kosten und Wertminderungen klar zurück. Die Dividende bleibt indes stabil.
Der Industriekonzern Oerlikon hat im Geschäftsjahr 2022 Umsatz und Auftragseingang gesteigert. Der Reingewinn ging hingegen wegen einmaliger Kosten und Wertminderungen klar zurück. Die Dividende bleibt indes stabil.
Der Umsatz legte um knapp 10 Prozent auf 2,91 Milliarden und der Auftragseingang um knapp 7 Prozent auf 2,99 Milliarden Franken zu. Damit sei der höchste Bestellungseingang und der höchste Umsatz seit der Fokussierung auf zwei Divisionen erzielt worden, teilte das Unternehmen am Dienstag mit.
Anhaltende Lockdowns und eine schwächere Nachfrage nach Textilien hätten zuletzt aber zu einem schwierigen Marktumfeld für das Geschäft mit Filament-Anlagen geführt. Um für einen Umsatzrückgang im Geschäftsjahr 2024 gerüstet zu sein und um die Profitabilität zu sichern, seien deshalb entsprechend Massnahmen eingeleitet worden.
Von den beiden Divisionen steigerte Polymer Processing Solutions die Verkäufe mit einem Plus von 11,7 Prozent im Gesamtjahr deutlicher als die Division Oberflächentechnologie (Surface Solutions) mit einer Zunahme um 7,9 Prozent. Im Polymer-Bereich gingen die Verkäufe indes im vierten Quartal gegenüber dem Vorjahr zurück.
Reingewinn sinkt markant
Beim Gewinn sieht das Bild etwas differenziert aus. Der operative Betriebsgewinn (EBITDA) nahm um rund 10 Prozent auf 498 Millionen Franken zu und die entsprechende Marge um 20 Basispunkte auf 17,1 Prozent. Hier sind allerdings die Kosten für die Straffung des Produktportfolios und die im vierten Quartal eingeleiteten Kostensenkungsmassnahmen nicht enthalten. Oerlikon hat dafür im vierten Quartal einmalige Rückstellungen geschaffen.
Der Reingewinn inklusive dieser Kosten hat sich auf 93 Millionen Franken um rund 45 Prozent abgeschwächt. Die einmaligen Kosten und Wertminderungen seien durch den Anstieg des operativen EBITDA nicht vollständig aufgefangen worden, heisst es dazu. Trotz des geringeren Gewinns soll den Aktionären wie im Vorjahr eine Dividende von 35 Rappen je Aktie ausbezahlt werden.
Mit den ausgewiesenen Zahlen hat Oerlikon die Prognosen der Analysten auf Stufe Reingewinn verfehlt, bei den übrigen Kennziffern hingegen mehr als erfüllt.
Für 2023 rechnet Oerlikon bei konstanten Wechselkursen mit einem organischen Umsatzrückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich. Dies sei hauptsächlich auf die Verschiebung von Investitionsentscheidungen bei Kunden der Division Polymer Processing Solutions zurückzuführen.
Insgesamt wird für das Gesamtjahr ein Umsatz von rund 2,8 Milliarden Franken sowie eine EBITDA-Marge zwischen 16 und 16,5 Prozent in Aussicht gestellt. In der Umsatzprognose ist allerdings der Beitrag der Akquisition von Riri noch nicht enthalten. Je nach Termin des Vollzugs wird mit einem zusätzlichen Umsatzbeitrag zwischen 100 und 150 Millionen Franken gerechnet.
Weiter gibt Oerlikon eine Nominierung für den Verwaltungsrat bekannt. Inka Koljonen soll bei der Generalversammlung im März 2023 in das Gremium gewählt werden, so denn die Aktionäre den Änderungen der Statuten hinsichtlich der möglichen Höchstzahl von Verwaltungsräten zustimmen.