Nicaragua bürgert 94 weitere Regierungskritiker aus
Nicaraguas autoritäre Regierung hat 94 weiteren Regierungskritikern die Staatsangehörigkeit entzogen. Alle seien von verschiedenen Richtern wegen Hochverrats schuldig gesprochen worden, teilte die Justiz am Mittwoch (Ortszeit) mit.
Nicaraguas autoritäre Regierung hat 94 weiteren Regierungskritikern die Staatsangehörigkeit entzogen. Alle seien von verschiedenen Richtern wegen Hochverrats schuldig gesprochen worden, teilte die Justiz am Mittwoch (Ortszeit) mit.
Zu den ausgebürgerten Personen zählen auch die wichtigsten zeitgenössischen Schriftsteller des mittelamerikanischen Landes, Sergio Ramírez und Gioconda Belli, sowie ein Bischof und Journalisten, die bereits im Exil leben. Sie wurden als flüchtig vor der Justiz eingestuft. Ihr Vermögen soll beschlagnahmt werden.
Die Regierung des Ex-Guerilleros Daniel Ortega geht mit harten Mitteln gegen seine Kritiker vor. Vergangene Woche wurden 222 Personen in die USA abgeschoben, die Menschenrechtlern zufolge aus politischen Gründen inhaftiert gewesen waren. Auch ihnen wurde die nicaraguanische Staatsbürgerschaft aberkannt. Bei Protesten gegen die Regierung waren im Jahr 2018 mehr als 350 Menschen ums Leben gekommen.
Der frühere sandinistische Revolutionär Ortega regiert ununterbrochen seit 16 Jahren. Nach dem Sturz des Diktators Anastasio Somoza war er bereits 1979 erstmals an die Macht gekommen, zunächst als Mitglied einer Regierungsjunta und dann als Präsident. 1990 wurde er abgewählt, kehrte aber 2007 als Staats- und Regierungschef zurück. Seit 2017 ist Ortegas Ehefrau Rosario Murillo Vizepräsidentin. Vor seiner umstrittenen Wiederwahl 2021 liess Ortega sieben konkurrierende Kandidaten festnehmen.