Fasnacht nach Urknall schon voll im Gang
Die Fasnacht hat am Donnerstag weite Teile der katholischen Schweiz erfasst. Mit dem Urknall um 5 Uhr startete in Luzern die Fritschi-Tagwache mit tausenden Verkleideten und hunderten Guuggerinnen und Guuggern. Gleichzeitig riss die «Chesslete» Solothurn aus der Ruhe.
Die Fasnacht hat am Donnerstag weite Teile der katholischen Schweiz erfasst. Mit dem Urknall um 5 Uhr startete in Luzern die Fritschi-Tagwache mit tausenden Verkleideten und hunderten Guuggerinnen und Guuggern. Gleichzeitig riss die «Chesslete» Solothurn aus der Ruhe.
In Luzern enterte kurz nach dem Knall über dem Seebecken die Fritschi-Familie vom Nauen aus die Stadt und liess die Fasnachtsfreude an Land überschwappen. Safran-Zunftmeister und Fritschivater Carlo De Simoni mit Fritschimutter Claudia empfing die Ankömmlinge. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt machte sich der Zug vom Schweizerhofquai auf den Weg in die Altstadt.
Dort wurden nach einem weiteren Knall unter «Fötzeliregen» Orangen verteilt. Die 210 Kilogramm Papierschnitzel, die auf dem Kapellplatz vom Himmel auf den Narrenknäuel schwirrten, stammen aus 300 verkleinerten Telefonbüchern und waren mit Talgpuder behandelt worden, damit sie nicht klumpen.
Am Nachmittag zieht der Fritschiumzug mit 46 Nummern durch die Stadt. Am Güdismontag folgen die Tagwache der Wey-Zunft sowie der Wey-Umzug. Der Monstercorso bildet den Abschluss am Dienstagabend.
Wenige Wochen vor dem Start war ruchbar geworden, dass die Luzerner ihre Fasnacht nach dem Basler Vorbild ebenfalls zum Unesco-Kulturerbe erheben wollen. Auf dem gesamten Kantonsgebiet finden vor und während der Fasnachtswoche mehrere Dutzend Fasnachtsveranstaltungen und Umzüge statt.
Luzern ist nicht der einzige Hort der Narren: Auch in Solothurn haben in den frühen Morgenstunden mit der traditionellen Chesslete die närrischen Tage begonnen. Tausende in weisse Nachthemden gekleidete Narren mit weissen Zipfelmützen auf dem Kopf und roten Halstüchern rissen die Stadt mit viel Lärm aus dem Schlaf.
Die Einschränkungen als Folge der Corona-Massnahmen in den beiden Vorjahren waren vergessen. Auf Kommando um 5 Uhr nahmen mehrere tausend Fasnächtler ihre Glocken, Rätschen und Hörner in Betrieb und zogen lärmend durch die Solothurner Altstadt und Vorstadt.
Das Motto der Chesslete lautet in diesem Jahr «à la bonöör». Die Stadt Solothurn nennt sich während der fünften Jahreszeit kurzerhand Honolulu. Der seit dem Jahr 1888 bekannte Brauch der Chesslete soll den Winter vertreiben – und für viel gute Laune sorgen.
Weiter wird am «Schmutzigen Donnerstag» auch in anderen Zentralschweizer Kantonen, im Aargau, in St. Gallen, Teilen des Tessins sowie im Wallis der Start in die fünfte Jahreszeit ausgiebig gefeiert. Bis am Aschermittwoch sind in den Stammlanden der Fasnacht Umzüge, Maskenbälle, Schnitzelbänke und Kafi-Schnaps Trumpf.