Pentagon bestätigt Abschuss von weiterem Flugobjekt durch US-Militär
Das US-Verteidigungsministerium hat den Abschuss eines weiteren nicht identifizierten Flugobjektes durch das amerikanische Militär bestätigt.
Das US-Verteidigungsministerium hat den Abschuss eines weiteren nicht identifizierten Flugobjektes durch das amerikanische Militär bestätigt.
Der Vorfall habe sich am Sonntag über dem Huronsee im Bundesstaat Michigan ereignet, teilte das Pentagon in Washington mit. US-Präsident Joe Biden habe die Anweisung zum Abschuss gegeben. Das Objekt sei in einer Höhe von etwa sechs Kilometern unterwegs gewesen. Flugbahn und Flughöhe hätten Anlass zur Sorge gegeben, dass das Objekt eine Gefahr für die zivile Luftfahrt darstellen könnte.
Informationen dazu, woher der Flugkörper stammte und was er zum Ziel hatte, wurden zunächst nicht genannt. Mysteriöse Flugobjekte über Nordamerika geben den USA und der Welt seit Tagen Rätsel auf und bereiten Sorgen mit Blick auf die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten.
US-Kampfjets hatten bereits am Freitag und Samstag zwei nicht näher identifizierte Flugobjekte abgeschossen: eines vor der Küste des US-Bundesstaats Alaska, das andere über dem Norden Kanadas. Bislang ist unklar, um was für Objekte genau es sich handelte, woher sie kamen und welches Ziel sie verfolgten. Die Bergung von Überresten der Flugobjekte soll Aufschluss geben.
Eine Woche zuvor hatte die US-Luftwaffe vor der Küste des Bundesstaates South Carolina einen mutmasslich für Spionagezwecke eingesetzten chinesischen Ballon vom Himmel geholt. Es war zunächst offen, ob es einen Zusammenhang zwischen den Vorfällen gibt.
Die US-Regierung wirft China vor, es habe mit dem Beobachtungsballon Militäreinrichtungen ausspionieren wollen. Peking sprach dagegen von einem zivilen Forschungsballon, der vom Kurs abgekommen sei, und bezeichnete den Abschuss als «Überreaktion». Der Vorfall sorgte für weitere Spannungen im ohnehin belasteten Verhältnis beider Länder – auch weil die USA China beschuldigen, mit Ballons dieser Art ein grosses internationales Überwachungsprogramm zu betreiben, mit dem sie mehr als 40 Länder auf fünf Kontinenten ins Visier genommen hätten.
Die Flugobjekte über Alaska und Kanada waren nach offiziellen Angaben in rund zwölf Kilometern Höhe unterwegs. Beide sollen unbemannt gewesen sein und eine «zylindrische Form» gehabt haben. Der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, sagte am Sonntag dem Sender ABC unter Berufung auf den Nationalen Sicherheitsrat, derzeit gehe man davon aus, dass die beiden am Freitag und Samstag abgeschossenen Objekte ebenfalls Ballons seien, «aber viel kleiner als der erste», der aus China kam.
Dass das US-Militär nun zum vierten Mal innerhalb weniger Tage mit Gewalt Flugobjekte vom Himmel holen musste, sorgt für zunehmende Unruhe. Der republikanische Kongressabgeordnete Jack Bergmann aus dem Bundesstaat Michigan, in dem sich der Huronsee teilweise erstreckt, schrieb auf Twitter: «Ich begrüsse das entschlossene Handeln unserer Kampfpiloten.» Er mahnte aber zugleich: «Das amerikanische Volk verdient weit mehr Antworten, als wir haben.»
Das Fehlen an belastbaren Informationen zu Herkunft und Hintergrund der Flugobjekte gibt Raum für Mutmassungen aller Art. Der demokratische Abgeordnete Jim Himes sagte am Sonntag dem Sender NBC, in sozialen Medien werde wild über eine Invasion von Aliens oder weitere Aktionen der Chinesen spekuliert. Das sei nicht hilfreich. Auch Himes forderte, es müssten dringend mehr Informationen her.