Merkel erhält Unesco-Friedenspreis für Flüchtlingspolitik
Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am Mittwoch in der Elfenbeinküste den Friedenspreis der UN-Kulturorganisation Unesco entgegengenommen.
Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am Mittwoch in der Elfenbeinküste den Friedenspreis der UN-Kulturorganisation Unesco entgegengenommen.
Mit der Auszeichnung würdigte die Organisation Merkels Flüchtlingspolitik im Jahr 2015, als Deutschland mehr als 1,2 Millionen Flüchtlinge und andere Migranten aufnahm.
In ihrer Dankesrede verwies Merkel auf immer neue Krisenherde in der Welt und appellierte, Konflikte friedlich zu lösen. «Dialog ist die Waffe der Starken, nicht der Schwachen», sagte sie. Merkel widmete den Preis den freiwilligen Helfern, die auf dem Höhepunkt der Krise bei der Aufnahme der Flüchtlinge halfen.
Unesco-Generaldirektorin Audrey Azoulay überreichte der Kanzlerin den Preis bei einer Zeremonie in der Hauptstadt Yamassoukro. «Sie haben Mut gezeigt, in einer Zeit, als andere Europa abschotten wollten», sagte Azoulay. Der Vorsitzende der Afrikanischen Union und Präsident des Senegals, Macky Sall, nannte Merkel eine «aussergewöhnliche Staatsfrau und Humanistin». Ausserdem wurde die Arbeit von Julienne Lusenge aus der Demokratischen Republik Kongo mit einer besonderen Erwähnung gewürdigt. Sie setzt sich für Opfer sexueller Gewalt im Ostkongo ein.
Der Preis ist nach dem früheren Staatschef der Elfenbeinküste Félix Houphouët-Boigny benannt. Der Friedenspreis wurde 1989 gestiftet und wird seit 1991 jährlich an Personen oder Organisationen vergeben, die sich besonders um die Förderung, die Erforschung oder die Sicherung des Friedens bemüht haben.
Die ersten Preisträger waren Nelson Mandela und Frederik Willem de Klerk, die nach der Abschaffung der Apartheid in Südafrika ausgezeichnet wurden. Zuletzt wurde der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed 2019 für den Friedensschluss mit dem Nachbarland Eritrea ausgezeichnet. Dieser stürzte sein Land jedoch im Jahr darauf in einen Bürgerkrieg. 2020 und 2021 wurde der Preis wegen der Coronapandemie nicht verliehen.
Merkels Entscheidung vom Spätsommer 2015, die Grenzen für Flüchtlinge aus Syrien und anderen Ländern des Mittleren Ostens geöffnet zu lassen, ist in Deutschland bis heute umstritten. Sie gilt als einer der Gründe für den Aufschwung der rechtspopulistischen Partei Alternative für Deutschland (AfD), die seit 2017 im Bundestag sitzt.