IWF: Chinas Wirtschaftswachstum zieht an – Risiken bleiben
Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht trotz einer höheren Wachstumsprognose für dieses Jahr erhebliche Risiken für Chinas wirtschaftliche Entwicklung.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht trotz einer höheren Wachstumsprognose für dieses Jahr erhebliche Risiken für Chinas wirtschaftliche Entwicklung.
Besonders der unkalkulierbare weitere Verlauf der Pandemie, der in Schieflage geratene Immobilienmarkt und eine schwächere globale Nachfrage könnten das Wachstum gefährden, wie der IWF am Freitag mitteilte.
Dennoch prognostiziert der Fonds für dieses Jahr ein Wirtschaftswachstum von 5,2 Prozent. Noch im Herbst hatte der IWF ein Wachstum von 4,4 Prozent vorhergesagt.
Im vergangenen Jahr wuchs die chinesische Wirtschaft um 3 Prozent. Besonders die Null-Covid-Strategie mit Lockdowns und anderen Beschränkungen bremste die Wirtschaft, die aber auch unter einer schweren Immobilienkrise, hoher Verschuldung und schwacher heimischer Nachfrage leidet.
Anfang Dezember vollzog Peking eine Kehrtwende und schaffte nach etwa drei Jahren die meisten Corona-Massnahmen ab. Nachdem sich im Anschluss das Coronavirus rasant ausbreitete, hat sich das Leben in vielen Städten normalisiert.
Erste Konjunkturdaten deuten auf eine Erholung hin. So machte der offizielle Einkaufsmanagerindex im Januar einen kräftigen Sprung, was auf eine bessere Stimmung der Industrieunternehmen hindeutet. Auch reisten in den vergangenen Wochen wieder mehr Menschen während des chinesischen Neujahrsfestes. Einkaufszentren und auch Kinos sind besser besucht.
Das Wachstum im ersten Quartal werde noch von den Auswirkungen der Infektionswelle gedämpft. Ab der zweiten Jahreshälfte werde jedoch mit einer deutlichen Erholung gerechnet.
Insgesamt stelle das chinesische Wachstum etwa ein Viertel des weltweiten Wirtschaftswachstums in diesem Jahr da, sagte Thomas Helbling, Vizedirektor der Asien-Pazifik-Abteilung des IWF.
Grund für das stärkere Wachstum sei ein Anstieg des privaten Konsums aufgrund der früher als erwarteten Öffnung. Vor allem kontaktintensive Dienstleistungen spielten eine grosse Rolle, sagte Helbling. Dazu gehöre auch der Tourismus.
Um die Binnennachfrage weiter zu stützen, solle die Regierung den Haushalten stärker unter die Arme greifen und die Sozialsysteme stärken, riet der IWF. Auch solle der Staat noch mehr Mittel zur Fertigstellung von ins Stocken geratenen Immobilienprojekten zur Verfügung stellen, um das Vertrauen in den Markt wiederherzustellen. Strukturreformen sollen mittelfristig den Immobilienmarkt gesundschrumpfen.