Grösster Online-Händler Amazon steigert Umsatz
Die schlimmsten Befürchtungen haben sich beim Online-Riesen Amazon zum Jahresende nicht erfüllt. Dennoch fällt der Quartalsbericht in vieler Hinsicht mau aus. Nach der jüngsten Kündigungswelle erklärt Vorstandschef Jassy die Kostenkontrolle zur obersten Priorität.
Die schlimmsten Befürchtungen haben sich beim Online-Riesen Amazon zum Jahresende nicht erfüllt. Dennoch fällt der Quartalsbericht in vieler Hinsicht mau aus. Nach der jüngsten Kündigungswelle erklärt Vorstandschef Jassy die Kostenkontrolle zur obersten Priorität.
Der weltgrösste Online-Händler Amazon hat im Weihnachtsquartal trotz Inflations- und Rezessionssorgen mehr Umsatz gemacht als erwartet. Die Erlöse legten in den drei Monaten bis Ende Dezember im Jahresvergleich um neun Prozent auf 149,2 Milliarden Dollar zu, wie der Konzern am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte.
Experten hatten mit deutlich geringerem Wachstum gerechnet. Höhere Ausgaben liessen den Betriebsgewinn jedoch von 3,5 Milliarden auf 2,7 Milliarden Dollar schrumpfen. Amazon-Chef Andy Jassy bezeichnete es in einer Konferenzschalte mit Investoren als oberste Priorität, die Kosten unter Kontrolle zu bringen.
Kündigungen kosteten
Viel Geld musste Amazon ausgerechnet wegen Sparmassnahmen wie der Schliessung unprofitabler Ladengeschäfte und einer grossen Kündigungswelle aufwenden. Was langfristig die Kosten senken soll, verursachte zunächst welche. Laut Finanzvorstand Brian Olsavsky schlugen Abfindungen mit 640 Millionen Dollar negativ zu Buche.
Nach einer Einstellungsoffensive wegen des Bestellbooms zu Beginn der Pandemie verringerte Amazon seine Beschäftigtenzahl angesichts der schwierigen Wirtschaftslage wieder stark. Anfang Januar gab Konzernchef Andy Jassy den Abbau von mehr als 18 000 Jobs bekannt.
Das Nettoergebnis betrug im vierten Quartal sogar nur 278 Millionen Dollar. Das lag jedoch vor allem an einer Wertkorrektur der Beteiligung am kriselnden Elektroautobauer Rivian. Bei Anlegern kamen die Zahlen nicht gut an: Die Aktie fiel nachbörslich zunächst um sechs Prozent, später erholte sie sich wieder etwas. Im vergangenen Jahr war der Kurs um rund 50 Prozent eingebrochen.
Cloud-Geschäft weniger erfolgreich als erhofft
Beim Ausblick fürs laufende Quartal enttäuschte Amazon mit einer Umsatzprognose von 121 Milliarden bis 126 Milliarden Dollar und einem erwarteten Betriebsgewinn zwischen null und vier Milliarden. Zudem wuchs das wichtige Cloud-Geschäft zuletzt nicht so stark wie erhofft.
Der Boom der Sparte, die wegen ihrer hohen Gewinnspannen als Profitzentrum des Konzerns gilt, lässt weiter nach. Die Cloud-Plattform AWS, die vielen anderen Unternehmen Speicherplatz und Anwendungen im Internet bietet, schaffte im vierten Quartal nur noch ein Umsatzwachstum um 20 Prozent auf 21,3 Milliarden Dollar – weniger als an der Wall Street angenommen. Im vorherigen Vierteljahr hatten die Einnahmen hier noch um 27 Prozent zugelegt und selbst das war im längerfristigen Vergleich schon eine deutliche Abschwächung gewesen. Amazons Finanzvorstand Olsavsky stellte Investoren auf ein in den kommenden Quartalen noch weiter sinkendes Cloud-Wachstum ein.