Hodler-Ausstellung in Vevey: Der Maler und seine grosse Liebe
Das Musée Jenisch Vevey VD öffnet am Freitag die Türen zu seiner neuen Ausstellung «Ferdinand Hodler. Revoir Valentine» (bis 21. Mai). Enthüllt werden die Werke, die der Maler der Frau widmete, die sein Modell, seine Geliebte und die Mutter seiner Tochter war.
Das Musée Jenisch Vevey VD öffnet am Freitag die Türen zu seiner neuen Ausstellung «Ferdinand Hodler. Revoir Valentine» (bis 21. Mai). Enthüllt werden die Werke, die der Maler der Frau widmete, die sein Modell, seine Geliebte und die Mutter seiner Tochter war.
Die Ausstellung erzählt die ganze Liebesgeschichte, von ihrem Kennenlernen bis zu Valentines Krankheit und Tod in Vevey im Jahr 1915. Rund 115 Exponate wurden für diese Ausstellung zusammengetragen, darunter 63 Zeichnungen und Gemälde: «Ein aussergewöhnliches Ensemble, das zum ersten Mal seit über 45 Jahren wieder zusammengeführt wurde», so das Musée Jenisch.
1908 lernte der 55-jährige Ferdinand Hodler in Genf die 20 Jahre jüngere, geschiedene Pariserin Valentine Godé-Darel kennen. Der erste Teil der Ausstellung befasst sich mit den Anfängen ihrer Beziehung, als Valentine zum Modell und bald darauf zur Geliebten des Malers wurde.
Ihre Romanze war turbulent, mit Brüchen und Wiedervereinigungen, wie die Skizzenbücher des Künstlers belegen. In diesem ersten Teil entdecken die Besucherinnen und Besucher die allegorischen Werke und die zahlreichen Porträts, in denen Valentine als Modell erscheint, wie zum Beispiel «Fröhliches Weib» oder «Linienherrlichkeit».
Die Ausstellung zeigt auch die anderen künstlerischen Projekte, die Hodler zu dieser Zeit beschäftigten, insbesondere die Gestaltung seiner monumentalen Gemälde «Die Liebe» und «Das Verlangen».
«Das hat noch nie jemand gemacht»
Der zweite Flügel des Museums zeichnet das Lebensende von Valentine Godé-Darel nach, die 1913 gleichzeitig mit ihrer Schwangerschaft erfährt, dass sie an Krebs erkrankt ist. Sobald er weiss, dass sie dem Tode geweiht ist, wird Hodler «live» die langsame und schmerzhafte Entwicklung der Krankheit der Frau dokumentieren, die «die intensivste Leidenschaft seines Lebens» war, wie die Pressemappe hervorhebt.
Die Serie besteht aus rund 200 Werken – Zeichnungen, Gemälden und Notizbuchseiten -, die Valentines Todeskampf «schonungslos» dokumentieren. Ferdinand Hodler wird sie sogar noch einmal malen, einen Tag nach ihrem Tod am 25. Januar 1915.
«Angesichts seiner grafischen Qualität, des Umfangs der Serie und seiner Einzigartigkeit ist der Valentine-Zyklus zweifellos einer der wichtigsten Beiträge zur Geschichte der modernen Malerei», so das Museum. Hodler, der drei Jahre nach seiner Geliebten starb, war sich der Tragweite seines Werks bewusst. Er soll einer Freundin und Sammlerin gesagt haben: «Das hat noch nie jemand gemacht»
Der Zyklus der sterbenden Valentine war seit 1976, als er im Kunsthaus Zürich ausgestellt wurde, nicht mehr in einer grösseren öffentlichen Ausstellung zu sehen, wie das Kunsthaus in Vevey weiter mitteilte.
Digitale Notizbücher
Die Ausstellung befasst sich auch mit den zahlreichen Notizbüchern, die Hodler im Laufe seines Lebens geführt hat. Mit seinen Überlegungen, Skizzen, Beobachtungen, Adressen, Einkaufslisten, Proportionsberechnungen und anderen Rechnungen, die er in kleinen Milchbüchlein mit blauem Einband notierte. Zum ersten Mal wird das Publikum dank digitaler Hilfsmittel selbst in den Valentine gewidmeten Notizbüchern blättern können, was die «einzigartigen Emotionen» noch intensiver lebbar mache.
Neben den Werken des Musée Jenisch, die 2014 und 2015 aus der Schenkung und dem Vermächtnis Rudolf Schindlers stammen, wurde die Werkschau durch zahlreiche private und institutionelle Leihgebende aus dem In- und Ausland ermöglicht. Für diese Ausstellung schloss sich das Museum mit dem Institut Ferdinand Hodler in Genf zusammen, dem Forschungszentrum, das dem Berner-Genfer Maler gewidmet ist.