Die World Tour der Radprofis zurück in Australien
Mit der Tour Down Under beginnt am Dienstag in Australien die World-Tour-Saison der Radprofis. Am Start steht auch ein Schweizer Quartett. Nach zwei coronabedingten Absagen figuriert die sechstägige Rundfahrt im Süden Australiens zum ...
Mit der Tour Down Under beginnt am Dienstag in Australien die World-Tour-Saison der Radprofis. Am Start steht auch ein Schweizer Quartett. Nach zwei coronabedingten Absagen figuriert die sechstägige Rundfahrt im Süden Australiens zum ...
Mit der Tour Down Under beginnt am Dienstag in Australien die World-Tour-Saison der Radprofis. Am Start steht auch ein Schweizer Quartett.
Nach zwei coronabedingten Absagen figuriert die sechstägige Rundfahrt im Süden Australiens zum ersten Mal seit 2020 wieder im Kalender der World Tour. Drei Jahre nach dem Sieg des kürzlich zurückgetretenen «Aussies» Richie Porte ist das Etappenrennen rund um Adelaide auch heuer eine Angelegenheit für die Puncheure und Klassiker-Spezialisten. Der Auftakt erfolgt mit einem 5,5 km langen Prolog.
Mit Marc Hirschi, Johan Jacobs, Michael Schär und Mauro Schmid stehen auch vier der neu noch zehn auf höchster Stufe engagierten Schweizer am Start. So wenige Schweizer World-Tour-Profis gab es zuletzt vor genau zehn Jahren. Im Vergleich zur Vorsaisons sind es fünf weniger, dies, obwohl es keinen Rücktritt gegeben hat.
Die Schlussfolgerung, der Schweizer Radsport befinde sich auf dem falschen Weg, wäre jedoch falsch. Schliesslich verfügt die Schweiz mit Stefan Küng, Stefan Bissegger, Gino Mäder, Hirschi und Schmid weiterhin über potentielle Siegfahrer, die den sportlichen Aufschwung verkörpern. Ausserdem kann sich die Schweiz 2023 gleich über zwei neue Profiteams freuen, was vor allem für die jungen Talente hierzulande eine echte Chance ist.
Cancellara baut an der Zukunft
Zum einen handelt es sich dabei um das vom zweifachen Olympiasieger Fabian Cancellara geleitete Tudor Pro Cycling Team, das von der dritt- in die zweithöchste Kategorie (Pro Team) aufgestiegen ist und dessen Hauptsponsor Tudor, eine in Genf beheimatete Schweizer Luxus-Uhrenmarke und Schwesterfirma von Rolex, sich langfristig zu diesem Projekt verpflichtet hat. Ebenfalls langfristig ist für Cancellara und sein Team der Aufstieg in die World Tour das Ziel.
Mit acht Profis bilden die Schweizer den Kern dieser Equipe, die sich gute Chancen ausrechnen kann, für die beiden heimischen World-Tour-Rundfahrten Tour de Romandie und Tour de Suisse eine Wildcard zu erhalten. Die bekanntesten Namen im 20-köpfigen Kader von Tudor sind die Neuzugänge Sébastien Reichenbach (vorher Groupama-FDJ), Simon Pellaud (Trek-Segafredo), Joel Suter (UAE Team Emirates) und Tom Bohli (Cofidis), die allesamt über Erfahrung in der World Tour verfügen.
Nibali als Berater bei Q36.5
Das zweite und ebenfalls auf zweithöchster Stufe angesiedelte Schweizer Profiteam trägt den Namen Q36.5 Pro Cycling Team, kann auf Partner wie Breitling, UBS oder den Velohersteller Scott zählen und hat den Sitz in Zürich. Hinter dem Projekt steckt der Südafrikaner Douglas Ryder, jahrelanger Chef des Teams Qhubeka, das 2015 als erstes afrikanisches Team an der Tour de France teilnahm.
Dem früheren Profi als technischer Berater zur Seite steht kein Geringerer als Vincenzo Nibali. Der vor kurzem zurückgetretene Italiener triumphierte als einer von nur sieben Fahrern beim Giro d’Italia, der Tour de France und der Vuelta a España. Mit Nibalis Hilfe (Lobbyarbeit) strebt das Q36.5-Team mittels Wildcard schon heuer eine Teilnahme an der Vuelta an, der im August startenden dritten und letzten Grand Tour dieses Jahres.
Im Kader von Q36.5 stehen auch drei Schweizer: Der frühere Groupama-FDJ-Fahrer Matteo Badilatti, der aufstrebende Mountainbike-Spezialist Filippo Colombo und Fabio Christen, der ältere Bruder von Jan Christen, der als eines der grössten Talente weltweit mit Jahrgang 2004 gilt. Der Aargauer besitzt mit dem Topteam UAE Emirates einen Fünfjahresvertrag; geplant ist, dass er nach dem Abschluss seiner KV-Lehre ab August fix zur Equipe des zweifachen Tour-de-France-Siegers Tadej Pogacar stossen wird.
Mehr Rennen, gleich viele Teams
Im Vergleich zum Vorjahr beinhaltet die World Tour 35 und damit vier Rennen mehr. Neben der Benelux-Rundfahrt stehen auch die Rennen in Australien und China wieder im Programm, die zuletzt der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen sind. Die beiden Schweizer Rennen, die Tour de Romandie (25. bis 30. April) und die Tour de Suisse (11. bis 18. Juni) finden an den angestammten Daten statt. Die grösste Änderung betrifft den Termin für die Strassen-Weltmeisterschaften, die nicht wie sonst üblich nach der Vuelta im September, sondern bereits in der ersten August-Hälfte in Glasgow stattfinden werden. Die schottische Metropole beherbergt eine Art «Mega-WM», die 13 Disziplinen des Radsports vereint.
Gleich geblieben sind 2023 in der World Tour die Anzahl Teams, wobei mit Israel Start-Up Nation (mit dem Thurgauer Routinier Reto Hollenstein) und Lotto Soudal zwei Rennställe relegiert und durch Alpecin-Deceuninck (mit Silvan Dillier) und Arkéa Samsic ersetzt wurden. Das Feld umfasst somit weiterhin 18 Teams.
Der Beitrag Die World Tour der Radprofis zurück in Australien erschien zuerst auf Hoefner Volksblatt und Marchanzeiger.