Schweizer Biotechbranche investiert Rekordsummen in Forschung
Die Schweizer Biotechbranche hat im zweiten Corona-Jahr so viel in die Forschung investiert wie noch nie. Dies sorgte auch für einen Anstieg bei der Zahl der Beschäftigten, wie aus dem aktuellen Swiss Biotech Report hervorgeht. Insgesamt ...
Die Schweizer Biotechbranche hat im zweiten Corona-Jahr so viel in die Forschung investiert wie noch nie. Dies sorgte auch für einen Anstieg bei der Zahl der Beschäftigten, wie aus dem aktuellen Swiss Biotech Report hervorgeht. Insgesamt ...
Die Schweizer Biotechbranche hat im zweiten Corona-Jahr so viel in die Forschung investiert wie noch nie. Dies sorgte auch für einen Anstieg bei der Zahl der Beschäftigten, wie aus dem aktuellen Swiss Biotech Report hervorgeht.
Insgesamt haben Schweizer Biotechunternehmen im vergangenen Jahr annähernd 2,6 Milliarden Franken in Forschung und Entwicklung investiert. Vorgestellt wurde der Report am Montag in Basel von der Swiss Biotech Association in Zusammenarbeit mit EY und sieben weiteren Partnerorganisationen.
Der Grossteil dieser rekordhohen Forschungsausgaben floss in andere Indikationen als Covid-19. Vielmehr investierten die Unternehmen in Forschungsprogramme in der Immunonkologie und Neurologie sowie in aufkommende Bereiche wie die Erforschung des Microbioms oder zellbasierte Therapien.
Wie der Lifescience-Experte Frederik Schmachtenberg von EY im Gespräch mit AWP ergänzte, floss auch annähernd so viel Kapital von Investorenseite in die Branche wie im Vorjahr. Insgesamt flossen den Schweizer Biotechfirmen rund 3,3 Milliarden Franken zu – das zweitbeste Jahr in Bezug auf Finanzierungen. «Gestützt wurde dieser Fluss vor allem durch die Kapitalmärkte», so Schmachtenberg weiter.
Finanzierungen für manche Unternehmen zu spät
Gleichzeitig schränkte der Experte aber ein, dass es mit der Corona-Pandemie für die Branche auch negative Effekte gegeben habe. So seien 2020/21 viele Gelder für die Corona-Forschung freigemacht worden. «Manche Unternehmen haben daher nicht die für sie unter Umständen lebensnotwendigen Finanzierungen erhalten.» Andere dürften in diese Zeit vielleicht eher pausiert haben. «Es ist also damit zu rechnen, dass einige dieser zuletzt etwas in den Hintergrund gerückten Unternehmen nun wieder verstärkt an den Kapitalmarkt herantreten und mit Nachrichten auf sich aufmerksam machen.»
Wie viele Unternehmen genau während der Pandemie wegen mangelnder Finanzierung am Ende die Reissleine ziehen mussten, konnten an einer Medienkonferenz weder Schmachtenberg noch Michael Altorfer, CEO der Swiss Biotech Association, sagen. «Es dürfte 3 bis 5 Prozent der Unternehmen getroffen haben», schätzt Altorfer. Laut Biotech Report gab es im vergangenen Jahr 323 Biotech-Unternehmen in der Schweiz. «Im vergangenen Jahr war ich deutlich beunruhigter, was die möglichen finanziellen Probleme einzelner Unternehmen betrifft.» Der Grossteil der Unternehmen, die die Reissleine letztlich ziehen mussten, habe sich bereits vorher in einer Schieflage befunden, meinte Altorfer weiter.
Für Zukunft vorgesorgt
Im Gespräch mit AWP wiederum betonte Altorfer, dass viele Unternehmen ihre Forschungsbemühungen in anderen Indikationen jenseits der Corona auch im vergangenen Jahr weiterhin intensiv betrieben haben. «Das ist vor allem für die zukünftige Entwicklung ganz entscheidend.»
Er sieht die Pandemie der vergangenen zwei Jahre insgesamt als ein Katalysator. Einerseits habe sie die Branche herausgefordert, enger zusammenzuarbeiten und sowohl international als auch in der Schweiz gemeinsam nach Lösungen zu suchen. «Gleichzeitig hat die Covid-19-Pandemie vielen Menschen auch aufgezeigt, wie wichtig Innovation in diesem Bereich ist und wie schwierig es ist, auf eine solche weltweite Bedrohung zu reagieren.» Die Biotechbranche habe dadurch eine grössere Aufmerksamkeit genossen, nicht nur in den Medien, ergänzte Altorfer.
Hoffnung auf Schub durch Sparks
Einen gewissen Schub erhoffen sich die beiden Experten auch durch das neue Kapitalmarktsegment Sparks, das kürzlich von der SIX Swiss Exchange lanciert wurde und eine vereinfachte Kotierungsmöglichkeit bietet. «Sparks stellt für viele Schweizer Unternehmen eine echte Alternative zu einem Listing an der Nasdaq dar», meint Altorfer.
Dass 2021 ein weiteres herausragendes Jahr für die Branche war, zeigt sich auch bei der Umsatzentwicklung. So erwirtschaftete die Schweizer Biotech-Branche 2021 einen Umsatz von 6,7 Milliarden Franken, ein deutlicher Anstieg gegenüber den 4,9 Milliarden des Jahres 2020. Dieser signifikante Anstieg sei vor allem auf einen Anstieg der Produktverkäufe, positive Einmaleffekte aus Kooperations- und Lizenzvereinbarungen, sowie eine allgemein positive Entwicklung der Produktpipeline zurückzuführen, heisst es dazu im Biotech Report.
Mit der Zahl der Biotechunternehmen ist auch die Zahl der Mitarbeitenden in der Branche gestiegen. Insgesamt beschäftigten Schweizer Biotechfirmen 2021 17’855 Mitarbeitende, was ein Plus von 9,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr ist.
Der Beitrag Schweizer Biotechbranche investiert Rekordsummen in Forschung erschien zuerst auf Hoefner Volksblatt und Marchanzeiger.