«Historischer Start»: Erste private Mission zur ISS aufgebrochen
Einzelne Gäste hat es auf der Raumstation ISS schon gegeben, aber nun ist eine ganze private Crew dorthin gestartet. Rund eine Woche lang sollen die vier Teilnehmer dort bleiben – sie wollen aber keine «Weltraum-Touristen» ...
Einzelne Gäste hat es auf der Raumstation ISS schon gegeben, aber nun ist eine ganze private Crew dorthin gestartet. Rund eine Woche lang sollen die vier Teilnehmer dort bleiben – sie wollen aber keine «Weltraum-Touristen» ...
Einzelne Gäste hat es auf der Raumstation ISS schon gegeben, aber nun ist eine ganze private Crew dorthin gestartet. Rund eine Woche lang sollen die vier Teilnehmer dort bleiben – sie wollen aber keine «Weltraum-Touristen» sein.
«Historischer Start» einer «neuen Ära der bemannten Raumfahrt», wie Nasa-Chef Bill Nelson schwärmte: Mit einem «Bilderbuch-Start» sind die vier Teilnehmer der ersten komplett privaten Mission zur Internationalen Raumstation ISS gestartet.
Mithilfe einer «Falcon 9»-Rakete hob die Crew – bestehend aus dem spanisch-amerikanischen Astronauten Michael López-Alegría, dem US-Unternehmer Larry Connor, dem israelischen Unternehmer Eytan Stibbe und dem kanadischen Investor Mark Pathy – am Freitag in einer «Crew Dragon»-Raumkapsel ab, wie Live-Bilder zeigten. Der Start vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida war zuvor mehrfach verschoben worden.
Kurz nach dem Start trennte sich die Raumkapsel von der Raketenstufe, die auf einem Schiff vor der Küste Floridas aufrecht landete. An Bord der Kapsel begann kurz danach ein Hasen-Stofftier zu schweben, das so den Beginn der Schwerelosigkeit demonstrierte. Solche Schwerelosigkeits-Maskottchen haben bei bemannten Starts Tradition. Am Samstag wurde die Ankunft der Crew an der ISS erwartet.
Organisiert wird das Ganze vom privaten Raumfahrtunternehmen Axiom Space in Zusammenarbeit mit der US-Raumfahrtbehörde Nasa und Elon Musks Firma SpaceX.
Einzelne Weltraum-Touristen hat es auf der ISS schon mehrfach gegeben, bei der sogenannten «Ax-1»-Mission handelt es sich aber um die erste komplett private Crew. «Diese Unternehmung ist das Ergebnis von langen Stunden des Trainings, der Planung und des Einsatzes der Crew und der gesamten Teams von Axiom Space, unserer Partner bei SpaceX und natürlich der Vision der Nasa», sagte der Chef von Axiom Space, Michael Suffredini.
Eine Woche auf der ISS
Die vier Axiom-Flieger sollen rund eine Woche lang auf der ISS bleiben und dort wissenschaftliche Experimente durchführen. Unter anderem werden sie dort auf den deutschen Astronauten Matthias Maurer treffen, der seit November auf der ISS ist und noch bis Ende April bleiben soll.
Ausserdem sind derzeit die US-Astronauten Thomas Marshburn, Raja Chari und Kayla Barron und die drei Kosmonauten Oleg Artemjew, Denis Matwejew und Sergej Korssakow auf der ISS stationiert.
Für den Flug sollen die Axiom-Mitflieger Medienberichten zufolge jeweils rund 55 Millionen Dollar bezahlt haben. Das 2016 im texanischen Houston vom früheren Nasa-Manager Suffredini und dem iranisch-amerikanischen Unternehmer Kam Ghaffarian gegründete Unternehmen Axiom Space sieht sich als künftiger bedeutender Mitspieler im Raumfahrtmarkt.
Es plant eine eigene kommerzielle Raumstation und wurde von der Nasa bereits mit dem Bau eines kommerziellen ISS-Moduls beauftragt.
«Keine Weltraum-Touristen»
Als «Weltraum-Touristen» sähen sie sich nicht, hatte der im Dienst von Axiom Space stehende Kommandant López-Alegría im Vorfeld betont. «Ich denke, der Weltraum-Tourismus hat eine wichtige Rolle, aber darum geht es hier nicht. Das ist definitiv kein Urlaub für meine Crew-Mitglieder.»
Einige Wissenschaftler bezweifeln das. «Ich würde sagen, zu mehr als 80 Prozent geht es bei der Mission um das Privatvergnügen der Teilnehmer, zu weniger als 20 Prozent geht es um Wissenschaft», sagte Ulrich Walter, Professor für Raumfahrttechnik an der Technischen Universität in München der Deutschen Presse-Agentur. «An die wirklich wichtigen Experimente wird man die Axiom-Teilnehmer nicht ranlassen.»
Die von den Axiom-Fliegern geplanten Experimente seien eher als eine Art «Feigenblatt» anzusehen, sagte Walter – betonte aber auch: «Ich meine das gar nicht herabwürdigend. Ich bin ein Fan von Weltraumtourismus. Damit kann man zeigen, dass an sich viele Menschen in der Lage wären, ins All zu fliegen.»
Stören würden die Besucher die ISS-Astronauten aber wohl auch nicht. «Es ist Platz genug, und auch die Dienstpläne sind nicht zu eng getaktet.»
Eines der ursprünglichen Ziele bei der Gründung der Nasa sei die Unterstützung kommerzieller Industrie gewesen, betonte Kathy Lueders, Chefin des bemannten Raumfahrtprogramms der US-Raumfahrtbehörde, nach dem Start am Freitag.
«Und hier stehen wir 60 Jahre später und machen das mit dieser Mission möglich.» Die Axiom-Flieger könnten sehen, was die «professionellen Astronauten» an Bord der ISS täten, aber sich auch um ihre eigene Arbeit kümmern. «Zu lernen, friedlich im All zusammenzuarbeiten, bringt uns alle voran.»
Der Beitrag «Historischer Start»: Erste private Mission zur ISS aufgebrochen erschien zuerst auf Hoefner Volksblatt und Marchanzeiger.