Die Quartz-Verleihung 2022 wird politisch
«Soul of a Beast» ist achtmal nominiert, «La Mif» sechsmal – und trotzdem sind «Olga» und «Ostrov» die Filme, die am diesjährigen Schweizer Filmpreis für Gesprächsstoff sorgen. Die ...
«Soul of a Beast» ist achtmal nominiert, «La Mif» sechsmal – und trotzdem sind «Olga» und «Ostrov» die Filme, die am diesjährigen Schweizer Filmpreis für Gesprächsstoff sorgen. Die ...
«Soul of a Beast» ist achtmal nominiert, «La Mif» sechsmal – und trotzdem sind «Olga» und «Ostrov» die Filme, die am diesjährigen Schweizer Filmpreis für Gesprächsstoff sorgen. Die Trophäen werden am Freitagabend in der Zürcher Halle 622 verliehen.
«Olga» von Elie Grappe erzählt die Geschichte einer ukrainischen Turnerin, die das politische Engagement in ihrer Heimat einer verheissungsvollen Sportkarriere in der Schweiz vorzieht. Der Dokumentarfilm «Ostrov» von Svetlana Rodina und Laurent Stoop handelt von einer russischen Insel, auf der das Leben einst blühte und nach dem Zerfall der Sowjetunion verglühte. Heute haben die Bewohnerinnen und Bewohner nicht viel mehr als den Glauben an ihren «Retter» Wladimir Putin.
Die beiden Westschweizer Filme, die schon vor dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs unter anderem in den Hauptkategorien Bester Spielfilm und Bester Dokumentarfilm nominiert worden sind, sind an politischer Aktualität nicht zu überbieten.
Und seit bekannt ist, dass der «Olga»-Darstellerin Anastasia Budiashkina die Flucht aus der Ukraine in die Schweiz gelungen ist – sie besuchte diese Woche bereits eine Vorführung ihres Filmes im Zürcher Filmpodium – und sie am Freitagabend persönlich anwesend sein wird, ist klar: Der Schweizer Filmpreis 2022 wird als sehr politische Veranstaltung in die Geschichte eingehen.
Laien sind stark vertreten
Aber eben: Am häufigsten nominiert sind ganz andere Filme. «La Mif» von Frédéric Bailiff, das Sozialdrama um eine Gruppe von Mädchen aus zerrütteten Familienverhältnissen, hat schon mit zwei von insgesamt sechs Nominationen in der Kategorie Beste Nebendarstellung verblüfft. Neben der renommierten Schauspielerin Luna Wedler (Soul of a Beast“) haben es mit Anaïs Uldry und Charlie Areddy zwei Laiendarstellerinnen ins Rennen geschafft.
«Soul of a Beast» von Lorenz Merz ist in den Sparten Bester Spielfilm, Beste Darstellerin (Ella Rumpf), Bester Darsteller (Pablo Caprez), Beste Nebendarstellung (Luna Wedler), Beste Filmmusik, Beste Kamera, Beste Montage und Bester Ton nominiert. Achtmal – das ist ein Rekord in der Geschichte des Schweizer Filmpreises.
Der Schweizer Filmpreis wird seit 1998 von Bundesamt für Kultur (BAK) vergeben. In diesem Jahr fallen neben der politischen Brisanz die starke Präsenz von Laiendarstellerinnen und Laiendarstellern auf. Der Ehrenpreis, soviel ist bereits bekannt, geht an den Filmemacher Fredi M. Murer. Gewürdigt werde ein «spielfilmender Dokumentarist und dokumentierender Spielfilmer», teilte das BAK bei der Verkündigung Ende Februar mit.
Der Beitrag Die Quartz-Verleihung 2022 wird politisch erschien zuerst auf Hoefner Volksblatt und Marchanzeiger.