Invasive Quaggamuschel könnte Schweizer Seen tiefgreifend verändern
Die invasive, ursprünglich aus dem Schwarzmeergebiet stammende Quaggamuschel breitet sich in Schweizer Seen rasant aus. Experten des Wasserforschungsinstituts Eawag befürchten, dass die invasive Art die Seeökosysteme ...
Die invasive, ursprünglich aus dem Schwarzmeergebiet stammende Quaggamuschel breitet sich in Schweizer Seen rasant aus. Experten des Wasserforschungsinstituts Eawag befürchten, dass die invasive Art die Seeökosysteme ...
Die invasive, ursprünglich aus dem Schwarzmeergebiet stammende Quaggamuschel breitet sich in Schweizer Seen rasant aus. Experten des Wasserforschungsinstituts Eawag befürchten, dass die invasive Art die Seeökosysteme durcheinanderbringen könnte.
Entdeckt wurde die Quaggamuschel erstmals im Jahr 2014 im Rhein bei Basel. Seither breitet sie sich rasant aus und besiedelt bereits zahlreiche Seen in der Schweiz, namentlich den Bodensee, Genfersee, Neuenburgersee, Bielersee, Lac Hongrin und Murtensee, wie die Eawag am Donnerstag mitteilte. Die Quaggamuschel zähle zusammen mit der Zebramuschel, die sich seit den 1960er-Jahren in Schweizer Seen ausgebreitet hat, zu den aggressivsten invasiven Arten.
Denn habe sich die Muschel einmal in einem Gewässer festgesetzt, dominiere sie das Ökosystem mit «einschneidenden Folgen»: Fischbestände etwa drohen einzubrechen, und das Nahrungsnetz könnte sich tiefgreifend verändern. Hinzu kommt ein enormer Wartungs- und Reinigungsaufwand, da sich die Quaggamuscheln etwa an Rohren festsetzen und Leitungen verstopfen können.
Umfassendes Monitoring nötig
Exemplarisch zeigt sich das Problem im Bodensee, wo sich das bis zu 40 Millimeter grosse Tier innert kürzester Zeit massenhaft ausgebreitet hat und den See inzwischen bis in grosse Tiefen besiedelt. Die Quaggamuschel habe das Potential andere Arten zurückzudrängen, auch andere gebietsfremde Arten wie die Zebramuschel. Diese habe die Quaggamuschel innerhalb von nur drei Jahren in der Uferzone weitestgehend ersetzt, wie die Eawag in einem Faktenblatt festhält.
Im Fachmagazin «Aquatic Invasions» geben die Forschenden um Linda Haltiner von der Eawag einen Überblick, wie die Ausbreitung der Quaggamuschel überwacht und eingedämmt werden könnte. Demnach seien nationale und internationale Kooperationen wichtig. Fürs Monitoring schlagen sie beispielsweise die Analyse von Umwelt-DNA in Planktonproben vor sowie eine Überwachung der Larven der Quaggamuschel, der sogenannten Veliger-Larven.
Tatsächliche Auswirkungen noch unklar
Noch nicht befallene Gewässer sollten gemäss den Experten bestmöglich vor einer Einschleppung geschützt werden. So sollten Boote, die zuvor auf einem anderen See verwendet wurden, pflichtgemäss gründlich gereinigt werden.
Welche Konsequenzen die Quaggamuscheln für die Seen letztlich haben werden, ist noch unklar. Der Eawag-Gewässerökologe Piet Spaak sagte jedoch, dass man anhand von Beobachtungen aus Nordamerika befürchten müsse, dass die invasive Art die Seeökosysteme aus dem Gleichgewicht bringen könnte.
Die Fachpublikation sowie das Faktenblatt wurden im Rahmen des Projekts «Seewandel» erarbeitet, das Spaak leitet. Forschungsinstitute aus der Schweiz, Deutschland und Österreich untersuchen darin die Wechselwirkungen zwischen Nährstoffrückgang, Klimawandel, invasiven und gebietsfremden Arten sowie anderen Stressfaktoren und wie diese den Bodensee verändern.
Der Beitrag Invasive Quaggamuschel könnte Schweizer Seen tiefgreifend verändern erschien zuerst auf Hoefner Volksblatt und Marchanzeiger.