«Im Moment ist die Enttäuschung grösser als der Stolz»
Nadine Fähndrich braucht nach dem 5. Platz im Sprint lange, um ihre Enttäuschung über die knapp verpasste Medaille zu überwinden. Vorwürfe macht sie sich aber keine – und blickt schon wieder voraus. Nadine ...
Nadine Fähndrich braucht nach dem 5. Platz im Sprint lange, um ihre Enttäuschung über die knapp verpasste Medaille zu überwinden. Vorwürfe macht sie sich aber keine – und blickt schon wieder voraus. Nadine ...
Nadine Fähndrich braucht nach dem 5. Platz im Sprint lange, um ihre Enttäuschung über die knapp verpasste Medaille zu überwinden. Vorwürfe macht sie sich aber keine – und blickt schon wieder voraus.
Nadine Fähndrich, Sie wollten um die Medaillen mitkämpfen, nun ist es ein 5. Platz. Wie sieht Ihre Gefühlswelt aus?
«Momentan bin ich sehr enttäuscht. Mein Ziel war eine Medaille, das habe ich nicht erreicht. Wie ein kleines ‚Meitschi‘, das davon geträumt hat, und dieser Traum ist jetzt gerade geplatzt. Grundsätzlich kann ich mir nicht viel vorwerfen, am Ende war ich einfach nicht schnell genug. Ab und zu hatte ich Respekt, dass ich es mental nicht hinkriege oder ich taktische Fehler mache, aber das habe ich alles nicht gemacht. Von dem her kann ich mir gar nicht viel vorwerfen. Ich war einfach nicht stark genug.»
Sie liefen oft alleine auf der Aussenbahn. Was war die Überlegung?
«Ich wäre eigentlich gerne auf der Innenbahn gewesen. Aber ich wäre da nur an fünfter Stelle gewesen, und das war mir zu weit hinten. Deshalb versuchte ich, nach vorne zu kommen, aber nicht zu viel Energie zu brauchen. Das ist mir auch gelungen, aber Jessie Diggins (die am Ende 3. – Red.) liess mich natürlich nicht rein.»
War der ganze Tag auf den Final ausgerichtet?
«Ich versuchte eigentlich, nicht zu weit nach vorne zu schauen. Es gibt genug Hindernisse. Bereits im Halbfinal muss man Gegnerinnen schlagen, die auch für Medaillen in Frage kommen. Deshalb versuchte ich wirklich, Lauf für Lauf zu nehmen und nicht zu früh an den Final und die Medaille zu denken.»
Sind Sie auch ein bisschen stolz auf das Geleistete?
(zögerliches Lachen) «Ich hoffe, das kommt noch. Ich bin auf jeden Fall sehr stolz auf all die Leute, die so viel gemacht haben, um mir zu helfen.»
Sie sind mehr stolz auf die anderen Leute als auf sich selber?
(lacht) «Ja.»
Sind Sie aber etwas stolz auf den Weg, den Sie zurückgelegt haben, dass Sie eine gewisse Zurückhaltung abgelegt haben und nun in der Lage sind, auch hohe Ziele anzustreben?
«Dass ich physisch und mental diesen Weg gemacht habe, macht mich schon etwas stolz. Auch, dass ich den heutigen Tag so gut nehmen konnte. Ich hatte wirklich Respekt, dass das System zusammenfallen könnte, doch das war überhaupt nicht der Fall. Damit bin ich zufrieden, aber im Moment überwiegen halt noch andere Gefühle.»
Warum hatten Sie solchen Respekt?
Der heutige Tag war mir sehr wichtig. Es ist nur ein Tag, der zählt. Und ich wusste nicht, ob ich das so hinbekomme. Jetzt kann ich sagen, dass ich das kann. Ich habe das bereits im Sommer mit meinem Mentaltrainer besprochen. Auch wenn ich mir sage, es ist nicht so wichtig, der Druck ist einfach da.“
Mit 26 Jahren haben Sie nach viel Zeit. Da können Sie aus diesem Tag auch einiges mitnehmen.
(lacht) «Als ich über die Ziellinie kam, war mein erster Gedanke: Jetzt investieren wir richtig in die klassische Technik, weil der olympische Sprint in vier Jahren klassisch sein wird.»
Der Beitrag «Im Moment ist die Enttäuschung grösser als der Stolz» erschien zuerst auf Hoefner Volksblatt und Marchanzeiger.