Lara Stalder: «Man darf sich bei den Zielen nicht limitieren»
Lara Stalder gehört zu den besten Eishockeyspielerinnen der Welt. In Peking führt sie das Schweizer Frauen-Nationalteam als Captain an. Sie will trotz des missglückten Starts Grosses erreichen. Stalder nimmt bereits zum dritten Mal an ...
Lara Stalder gehört zu den besten Eishockeyspielerinnen der Welt. In Peking führt sie das Schweizer Frauen-Nationalteam als Captain an. Sie will trotz des missglückten Starts Grosses erreichen. Stalder nimmt bereits zum dritten Mal an ...
Lara Stalder gehört zu den besten Eishockeyspielerinnen der Welt. In Peking führt sie das Schweizer Frauen-Nationalteam als Captain an. Sie will trotz des missglückten Starts Grosses erreichen.
Stalder nimmt bereits zum dritten Mal an Olympischen Spielen teil. 2014 in Sotschi, als die Schweizerinnen überraschend Bronze holten, war sie erst 19 Jahre alt. «Ich war jung, frech und wild», blickt die Luzernerin im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA zurück. Mittlerweile gehört sie zu den unbestrittenen Leaderinnen im Team.
In den ersten beiden Spielen der Schweizerinnen, die gegen Kanada (1:12) und das Team ROC (2:5) verloren gingen, zeichnete Lara Stalder für zwei der drei Tore ihrer Mannschaft verantwortlich. Ohnehin ist sie eine Skorerin par excellence. In der laufenden Meisterschaft in Schweden, dort spielt sie seit 2017, zunächst in Linköping und nun die dritte Saison bei Brynäs, führt sie die Skorerwertung mit 29 Toren und 48 Assists in 27 Partien deutlich an – die zweitplatzierte Petra Nieminen hat 52 Punkte auf dem Konto. Stalder war schon in den vorangegangenen beiden Qualifikationen die beste Skorerin der Liga und wurde zweimal zum MVP gekürt.
Keine Perspektiven in der Schweiz
Dass sie in Schweden tätig ist, kommt nicht von ungefähr. In der Schweiz fristet das Frauen-Eishockey nach wie vor ein Schattendasein. Die Trainings finden oft zu Randzeiten statt, worunter die Erholung leidet. Geld zu verdienen, gibt es sowieso nicht, es fallen sogar eigene Kosten an. «Die Belastung ist riesig», sagt Stalder. «Es gibt keine Perspektiven, weshalb viele aufhören, und dann fehlt die Breite. Das ist ein Teufelskreislauf.»
In Brynäs sind die Voraussetzungen deutlich besser. Zwar arbeitet Stalder am Morgen meistens für den Verein, danach aber steht der Sport im Vordergrund. Zuerst wird neben, dann auf dem Eis trainiert, in der Folge bleibt genügend Zeit zur Regeneration. «Der Tagesablauf ist perfekt», so Stalder. In Schweden werde das Potenzial des Frauen-Eishockeys gesehen.
Was die Löhne betrifft, ist die Gleichberechtigung aber auch dort noch weit weg. Um sich im vergangenen Sommer im Topzentrum OYM in Cham vorbereiten zu können – die Kosten für zweieinhalb Monate beliefen sich auf 14’000 Franken – startete Lara Stalder eine Sammelaktion auf der Crowdfundingplattform «I Believe in You». Dabei kamen insgesamt 21’025 Franken zusammen.
Das Ganze hat ihr viele Türen geöffnet, auch in Sachen Sponsoring. «Ich möchte meine Stimme in der Öffentlichkeit einsetzen, diesbezüglich bin ich mich am entwickeln», sagt Stalder. «Mein grosses Ziel ist, dass das Frauen-Eishockey in der Schweiz gleichberechtigt behandelt wird. Wir sollen nicht nur national, sondern auch regional gefördert werden, damit kleine Mädchen von einer Karriere hierzulande träumen können.» Jedenfalls kann sie sich gut vorstellen, nach der Karriere dabei mitzuhelfen, etwas aufzubauen.
Ein eingeschweisstes Team
Das ist aber vorerst Zukunftsmusik, die Gegenwart spielt in Peking. In der chinesischen Hauptstadt hat die äusserst ehrgeizige Lara Stalder – «ich will immer alles Können und die Beste sein» – mit dem Team noch einiges vor. Daran ändern auch die zwei Niederlagen zum Auftakt nichts. Die Schweizerinnen haben an der WM im vergangenen August bewiesen, dass sie am Tag X bereit sein können. Damals verloren sie in der Vorrunde sämtliche vier Partien mit einem Torverhältnis von 1:17, worauf sie in den Viertelfinals das Team ROC 3:2 nach Verlängerung bezwangen und Rang 4 belegten.
Diesmal soll es sogar zur Medaille reichen. Stalder: «Man darf sich bei den Zielen nicht limitieren, soll gross träumen. Wir sind ein eingeschweisstes Team, das auch mal die Grossen schlagen kann. Klar muss jede ihr Potenzial abrufen, um etwas zu gewinnen. Wir pushen uns diesbezüglich aber gegenseitig. Ich bin zuversichtlich.»
Der Beitrag Lara Stalder: «Man darf sich bei den Zielen nicht limitieren» erschien zuerst auf Hoefner Volksblatt und Marchanzeiger.