Einer muss, einer darf, und einer könnte nach langem wieder
Vor der am Samstag beginnenden Rückrunde der Super League gibt es drei Mannschaften mit realistischen Chancen auf den Meistertitel: Zürich, Basel und die Young Boys. Notwendigkeit und Zwang, Meister zu werden, sind für diese drei ...
Vor der am Samstag beginnenden Rückrunde der Super League gibt es drei Mannschaften mit realistischen Chancen auf den Meistertitel: Zürich, Basel und die Young Boys. Notwendigkeit und Zwang, Meister zu werden, sind für diese drei ...
Vor der am Samstag beginnenden Rückrunde der Super League gibt es drei Mannschaften mit realistischen Chancen auf den Meistertitel: Zürich, Basel und die Young Boys.
Notwendigkeit und Zwang, Meister zu werden, sind für diese drei grossen Klubs des Schweizer Fussballs – in der 2003 begonnenen Ära der Super League teilten sich die drei alle Meistertitel auf – ganz unterschiedlich stark.
YB würde gern zum fünften Mal in Serie Meister werden und die zweitbeste Serie (nach den acht Basler Titeln von 2010 bis 2017) im Schweizer Fussball aufstellen. «Würde gern» bedeutet: Es muss nicht um jeden Preis sein. In Bern gibt es keinen wirtschaftlichen und nach den vier Saisons mit tollen Erfolgen erst recht keinen sportlichen Zwang. Nicht zuletzt mit dem Erreichen der Champions League haben sich die Berner genügend Mittel verschafft, dass sie auch in der nächsten Saison mit einem valablen Team werden antreten können. Unter Sportchef Christoph Spycher arbeiten sie weiterhin unaufgeregt. Die Abgänge von Michel Aebischer und Silvan Hefti im Januar können mit der Qualität des ausgeglichenen Kaders abgefedert werden. Im Herbst konnte YB seine Möglichkeiten wegen der vielen Verletzungen nicht ausschöpfen. Vor dem Restprogramm sind die Voraussetzungen wesentlich besser.
Basel unter Druck
Beim FCB, der nach vier Jahren mit aller Macht zu höchsten Ehren zurückkehren will, muss man die Frage nach der effektiven Leistungsfähigkeit stellen, falls der sich abzeichnende Wegzug von Goalgetter Arthur Cabral besiegelt wird. Der Brasilianer spielt und trifft an vorderster Front, nimmt aber im ganzen Gefüge eine zentrale Position ein. Cabrals Abgang wäre eine nur schwer zu kompensierende Schwächung. Die Basler konnten im Herbst meistens in bester Besetzung spielen, sieht man vom längeren Ausfalls von Sebastiano Esposito ab. Deshalb ist es nicht einfach, ein Verbesserungspotential auszumachen.
Breitenreiters Wellenreiter
Der FC Zürich 2021/22 erinnert stark an den FCZ der Jahre 2005 bis 2009. Auch damals waren die Zürcher, im Schatten des FCB, nicht die ersten Titelanwärter. Dennoch wurden sie dreimal Meister. Trainer André Breitenreiter übernahm letzten Sommer kein runderneuertes Kader, aber dem Deutschen gelang es, eine labile in eine stabile Mannschaft zu verwandeln.
Breitenreiter brachte eine Begeisterung mit, auf deren Welle die Zürcher den ganzen Herbst ritten. Wenn sie sich weiter davon tragen lassen, spricht wenig gegen den vierten Zürcher Meistertitel in der Zeit der Super League. Ein objektiver Trumpf ist der Vorsprung von sieben beziehungsweise acht Punkten auf Basel und YB, mit dem die Zürcher das Frühlingspensum angehen.
Die Super-League-Spiele vom Samstag im Überblick:
Zürich – Servette (erste Duelle der Saison: 2:2, 2:1). – Samstag, 18.00 Uhr. – SR San. – Absenzen: Leitner, Buschmann, Coric (alle verletzt), Tosin, Hornschuh (beide krank) und Ceesay (Afrika-Cup); Fofana, Pédat, Sawadogo (alle verletzt) und Kyei (bevorstehender Transfer. – Statistik: Der FCZ könnte auch das siebte Meisterschaftsspiel in Folge gewinnen. Es wäre die zweitlängste Siegesserie der Zürcher in der Ära der Super League. In der Saison 2010/11 gewannen sie achtmal am Stück, im Übergang ihrer Meistersaisons 2005/06 und 2006/07 sogar elfmal. Aber die Genfer haben etwas dagegen. Sie gewannen ihrerseits fünf der letzten sechs Spiele. Nur beim 2:2 daheim gegen Basel siegten sie nicht. In der letzten Saison gewannen die Servettiens alle vier Duelle mit dem FCZ, im Herbst jedoch holten sie aus zwei Duellen nur einen Punkt.
Young Boys – Lugano (3:1, 5:0). – Samstag, 20.30 Uhr. – SR Schärer. – Absenzen: Garcia, Von Ballmoos, Monteiro, Petignat, Zbinden (alle verletzt), Nsame (Ende Quarantäne), Moumi Ngamaleu und Camara (beide Afrika-Cup); Custodio, Sabbatini (beide gesperrt), Guidotti, Mahmoud, Nikolas Muci und Phelipe (alle verletzt). – Fraglich: – ; Amoura und Maric. – Statistik: In der Meisterschaft haben die Young Boys die letzten fünf Spiele gegen Lugano für sich entschieden, aber den Cupmatch im Cornaredo verloren sie Ende Oktober 1:2. Die Tessiner ihrerseits verloren zwei ihrer letzten acht Meisterschaftsspiele – beide gegen YB. Die Berner sind bestrebt, endlich wieder eine Siegesserie zu starten. Mit dem 5:0 in Lugano unmittelbar vor der Winterpause ist der Anfang gemacht.
Rangliste: 1. Zürich 18/40 (43:26). 2. Basel 18/33 (38:19). 3. Young Boys 18/32 (43:22). 4. Lugano 18/30 (25:24). 5. Servette 18/25 (32:33). 6. Grasshoppers 18/23 (32:26). 7. Sion 18/21 (24:35). 8. St. Gallen 18/16 (22:39). 9. Lausanne-Sport 18/12 (18:37). 10. Luzern 18/11 (20:36).
Der Beitrag Einer muss, einer darf, und einer könnte nach langem wieder erschien zuerst auf Hoefner Volksblatt und Marchanzeiger.