Bundesrat Cassis feiert Internierung der Bourbaki-Armee
Bundespräsident Ignazio Cassis hat am Samstag den 150. Jahrestag der Internierung der französischen Ostarmee, der sogenannten Bourbaki-Armee, in der Schweiz gefeiert. Dazu nahm er am Umzug über die französisch-schweizerische ...
Bundespräsident Ignazio Cassis hat am Samstag den 150. Jahrestag der Internierung der französischen Ostarmee, der sogenannten Bourbaki-Armee, in der Schweiz gefeiert. Dazu nahm er am Umzug über die französisch-schweizerische ...
Bundespräsident Ignazio Cassis hat am Samstag den 150. Jahrestag der Internierung der französischen Ostarmee, der sogenannten Bourbaki-Armee, in der Schweiz gefeiert. Dazu nahm er am Umzug über die französisch-schweizerische Grenze teil.
Am 1. Februar 1871 flüchteten mehr als 87’000 Soldaten der nach General Bourbaki benannten französischen Armee in die Schweiz. Nachdem sie Waffen, Munition und Material an der Grenze abgegeben hatten, wurden sie von der Schweizer Bevölkerung aufgenommen und erhielten Hilfe.
Zur Feier des Jahrestags begleitete Cassis den historischen Umzug, der auf französischer Seite in Les Verrières-de-Joux startete und auf Neuenburger Seite in Les Verrières endete.
Die Schweiz habe fast 90’000 französischen Soldaten und Offizieren Unterkunft und Schutz geboten, sagte Cassis gemäss Eidgenössischem Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) in seiner Rede in Les Verrières.
Das habe damals rund drei Prozent der Schweizer Bevölkerung ausgemacht. Diese Aktion zeuge «von der unerschütterlichen Solidarität und den unveräusserlichen Bindungen» zwischen Frankreich und der Schweiz. An der Feier nahm auch Jean-Baptiste Lemoyne, Staatssekretär im französischen Aussenministerium, teil.
Schwerpunkt Rotes Kreuz
Der Bundespräsident erwähnte auch, dass die Internierung eine der ersten humanitären Aktionen für das 1863 gegründete Internationale Komitee vom Roten Kreuz war (IKRK) war. «Der Grenzübertritt der Bourbaki-Armee hat die Grundidee des IKRK stark sichtbar gemacht», sagte er und teilte mit, dass er in seinem Präsidialjahr «einen besonderen Schwerpunkt auf die Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und dem IKRK legen» werde.
Cassis nutzte die Gelegenheit zudem, um daran zu erinnern, dass der Frieden in Europa seit fast 80 Jahren auf die europäische Einigung zurückzuführen sei. Er fügte hinzu: «Es ist wichtig, dass wir das Ziel der Europäischen Union nicht vergessen: nie wieder Krieg auf europäischem Boden».
An der Feier gab es einen Umzug in historischen Kostümen und es wurden Kanonenschüsse abgefeuert. Cassis schoss mit einer Kanone aus dem Jahr 1723 des Neuenburger Bataillons. Weiter wurden Musik- und Theaterdarbietungen, eine Konferenz, Ausstellungen sowie ein fünf Kilometer langer Themenweg durch Les Verrières angeboten. Die Gedenkfeier hätte eigentlich schon im letzten Jahr stattfinden sollen, war aber aufgrund der Pandemie verschoben worden.
Um militärisches Asyl ersucht
Der Deutsch-Französische Krieg von 1870-1871 endete mit einer Niederlage Frankreichs. Im Januar 1871 setzte General Charles Denis Bourbaki seine Armee zu einer Gegenoffensive ein, in der Hoffnung, die deutsche Armee zurückzuschlagen. Die französischen Soldaten wurden jedoch im französischen Jura von den deutschen Truppen eingekesselt.
Die Bourbaki-Armee verschanzte sich daraufhin in der Nähe der Schweizer Grenze bei Les Verrières und ersuchte den Bundesrat um militärisches Asyl. Dieser unterzeichnete den Vertrag von Les Verrières und liess über 87’000 Soldaten und 12’000 Pferde über die Grenze passieren.
Nachdem die französischen Soldaten von der Schweizer Armee entwaffnet worden waren, wurden sie in 188 Gemeinden im ganzen Land, mit Ausnahme des Tessins, medizinisch versorgt, verpflegt und untergebracht. Die Bourbaki-Armee verliess die Schweiz sechs Wochen später und kehrte nach Frankreich zurück. Die Unkosten in Höhe von 12,1 Millionen Franken bezahlte die französische Regierung.
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