Gesucht: ein neuer König von Australien
Nach dem definitiven Aus für den neunfachen Champion Novak Djokovic ist die Ausgangslage beim Australian Open in Melbourne der Männer offen wie selten. Anwärter auf den Thron gibt es einige. Auf dem Tennisplatz hat Novak Djokovic seit ...
Nach dem definitiven Aus für den neunfachen Champion Novak Djokovic ist die Ausgangslage beim Australian Open in Melbourne der Männer offen wie selten. Anwärter auf den Thron gibt es einige. Auf dem Tennisplatz hat Novak Djokovic seit ...
Nach dem definitiven Aus für den neunfachen Champion Novak Djokovic ist die Ausgangslage beim Australian Open in Melbourne der Männer offen wie selten. Anwärter auf den Thron gibt es einige.
Auf dem Tennisplatz hat Novak Djokovic seit Jahren fast keine ernsthaften Gegner mehr. Acht der letzten dreizehn Grand-Slam-Turniere wurden eine Beute des 34-jährigen Serben – mit 20 Titeln hat er mittlerweile zu den lange Zeit unantastbaren Roger Federer und Rafael Nadal aufgeschlossen. In Melbourne wird kein weiterer dazukommen. Der Serbe warf sich mit der Weigerung, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen, erst selber einen Knüppel zwischen die Beine und wurde dann vom australischen Bundesgericht endgültig ausgebremst.
Nadal einziger bisheriger Champion
Da auch Roger Federer und Stan Wawrinka verletzungshalber fehlen, findet sich im Tableau nur ein Spieler, der in Melbourne schon einmal gewonnen hat. Erstmals seit 23 Jahren stehen weder Djokovic noch Federer an einem Grand-Slam-Turnier im Einsatz. Rafael Nadal triumphierte 2009 mit einem Fünfsatz-Sieg im Final gegen Federer. Das Australian Open ist für den Spanier aber das am wenigsten ergiebigste Turnier. Viermal stand er noch im Final und verlor zweimal gegen Djokovic sowie je einmal gegen Wawrinka und Federer.
Die Vorbereitung des 35-jährigen Mallorquiners, der Djokovic in den letzten Tagen wegen seiner Anti-Impf-Einstellung deutlich kritisierte, wurde durch eine Covid-19-Erkrankung vor Weihnachten beeinträchtigt. Zwar gewann er ein Vorbereitungsturnier in Melbourne auf überzeugende Weise, doch der der Untertreibung nie abgeneigte Nadal erinnerte: «Ich habe in den letzten sechs Monaten nur gerade drei Matches gespielt und seit dem French Open nie mehr über drei Gewinnsätze.» Ausserdem könnte er schon in der 2. Runde auf den gefährlichen Australier Thanasi Kokkinakis treffen, der in Adelaide gerade seinen ersten ATP-Titel feierte.
Auch sonst ist sein Weg hindernisreich. Im Viertelfinal würde voraussichtlich Alexander Zverev warten. Der deutsche Olympiasieger scheint reif für seinen ersten Grand-Slam-Titel und ist nun der höchstklassierte Spieler in der oberen Tableauhälfte.
Medwedew der Topfavorit
Auf der anderen Seite deutet viel auf einen russischen Finalisten hin. Daniil Medwedew dürfte neu der Topfavorit sein. Er hat am US Open erstmals an einem Major triumphiert, Hartplatz ist seine beste Unterlage und im letzten Jahr konnte ihn erst Djokovic im Final stoppen. Sein härtester Konkurrent könnte die Nummer 5 Andrej Rublew sein, da unklar ist, was von Stefanos Tsitsipas zu erwarten ist. Der in Melbourne ungemein beliebte Grieche musste sich erst im November einer Operation am Ellbogen unterziehen.
Rublew wäre im Übrigen der grösste Profiteur gewesen, wenn der Gerichtsentscheid im Fall Djokovic früher gefallen wäre. Als Nummer 5 hätte er die Position des Serben zuoberst im Tableau übernommen. Da der Spielplan für Montag aber nicht mehr länger warten konnte, ist es nun der italienische Lucky Loser Salvatore Caruso (ATP 150), der statt Djokovic gegen Miomir Kecmanovic spielt. Freuen kann sich auch ein anderer Italiener. Der als Nummer 7 gesetzte Matteo Berrettini kann nun frühestens im Halbfinal auf einen Gegner aus den Top Ten treffen.
Zwei Spielern wird Djokovic aus der Ferne ganz bestimmt nicht die Daumen drücken. Nadal könnte mit seinem 21. Grand-Slam-Titel alleiniger Rekordhalter werden und Daniil Medwedew würde mit einem Turniersieg den Serben als Nummer 1 der Weltrangliste ablösen.
Der Beitrag Gesucht: ein neuer König von Australien erschien zuerst auf Hoefner Volksblatt und Marchanzeiger.